Die US-Regierung plant eine deutliche Ausweitung der Angaben, die Reisende im Rahmen des elektronischen Reisegenehmigungssystems ESTA machen müssen. Künftig sollen Antragstellende verpflichtet werden, ihre Online-Aktivitäten der vergangenen fünf Jahre offenzulegen. Die neue Vorgabe wurde bereits im US-Amtsblatt angekündigt und könnte schon in den kommenden Monaten in Kraft treten.

Was bedeutet die geplante Änderung?

Bislang mussten Reisende im ESTA-Antrag vor allem persönliche Daten, Passinformationen sowie Antworten auf sicherheitsrelevante Fragen angeben. Die jetzt geplanten Ergänzungen gehen jedoch weit über die bisherigen Anforderungen hinaus: Vorgesehen ist, dass Antragstellende künftig

  • Social-Media-Accounts der letzten fünf Jahre,
  • verwendete Telefonnummern,
  • genutzte E-Mail-Adressen der vergangenen zehn Jahre sowie
  • zusätzliche Angaben zu Familienmitgliedern

bereitstellen müssen.

Die US-Behörden würden damit deutlich tiefere Einblicke in die digitale Identität von Besuchern erhalten. Ziel sei es laut Regierungsangaben, potenzielle Sicherheitsrisiken frühzeitig zu erkennen und die Einreise noch strenger zu kontrollieren.

Warum erfolgt die Verschärfung gerade jetzt?

Die geplanten Maßnahmen stehen im Kontext zunehmender globaler Sicherheitsbedenken und einer generellen Tendenz zur Ausweitung staatlicher Überprüfungsinstrumente. Die USA bereiten sich außerdem auf eine Phase hoher internationaler Besucherzahlen vor – darunter die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 –, was zusätzliche Sicherheitsanforderungen mit sich bringt.

Durch die neuen Bestimmungen sollen Einreisende umfassender bewertet werden können. Kritiker befürchten jedoch, dass die Maßnahmen einen tiefen Eingriff in die Privatsphäre darstellen und insbesondere für europäische Besucher eine erhebliche Hürde schaffen könnten.

Ab wann gelten die neuen Anforderungen?

Die Regelung soll 60 Tage nach ihrer Veröffentlichung im US-Amtsblatt in Kraft treten – vorbehaltlich möglicher rechtlicher Einwände. Damit könnten Reisende bereits im Frühjahr 2026 mit den erweiterten Fragen im ESTA-Antrag konfrontiert werden.

Aktuell ist noch unklar, in welcher Form die neuen Angaben in das bestehende ESTA-Formular integriert werden. Ebenso offen bleibt, wie die Daten technisch verarbeitet und gespeichert werden.

Was bedeutet das für Reisende aus Deutschland und anderen VWP-Ländern?

Für Bürgerinnen und Bürger aus den 42 Staaten des Visa Waiver Programms – darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz – bleibt die visumfreie Einreise grundsätzlich möglich. Allerdings müssen sie sich auf einen deutlich umfangreicheren Antrag vorbereiten.

Reisende sollten in Zukunft:

  • genügend Zeit für die ESTA-Beantragung einplanen,
  • sicherstellen, dass alle geforderten Daten korrekt und vollständig vorliegen,
  • sich bewusst sein, dass Social-Media-Profile und Kommunikationsdaten stärker in den Fokus rücken.

Unvollständige oder widersprüchliche Angaben könnten künftig häufiger zu Ablehnungen führen.

Einschätzung und Ausblick

Die Ankündigung markiert eine der größten Erweiterungen des ESTA-Systems seit seiner Einführung. Sie zeigt, wie stark Sicherheitsinteressen die Einreisepolitik der USA weiterhin prägen.

Für Reisende bedeutet dies eine neue Dimension der Transparenzpflicht – und möglicherweise auch eine zusätzliche psychologische Hürde bei der Planung einer USA-Reise.

Wir von estaantrag.org verfolgen die Entwicklungen täglich und informieren, sobald konkrete Details zur Umsetzung, den neuen Formularfeldern oder eventuellen Übergangsfristen bekannt sind.